Nachrichten Ticker: Schweres Erbeben in Italien

Erdbeben in Italien: Mädchen nach 17 Stunden gerettet

Quelle Bild: dpa


Rom - Italien hat Mittwochnacht ein starker Erdstoß erschüttert. Das Beben zerstörte die Häuser Tausender Einwohner, mindestens 270 Menschen starben. Helfer suchen weiter nach Verschütteten.


   

  • Der Erdstoß mitten im Zentrum in der Provinz Rieti war in der Nacht zu Mittwoch in den Regionen Latium, Umbrien, den Marken und bis in die Hauptstadt Rom zu spüren.
  • Die Zahl der Toten nach dem Erdbeben hat sich auf 270 erhöht. Hunderte Menschen sind verletzt.
  • Ganze Städte wurden zerstört, Tausende Menschen sind obdachlos, Notunterkünfte wurden eingerichtet. Einsatzkräfte der Feuerwehr, Zivilschutzbehörde und freiwillige Helfer suchen nach Verschütteten.

Die Nachrichten vom Erdbeben in Italien vom Donnerstag im Ticker

+++ Wie die Bild-Zeitung berichtet, gab es in der Nacht ein kleines Wunder bei den Rettungsaktionen in den zerstörten Gebieten: Ein Mädchen wurde nach 17 Stunden aus den Trümmern der Stadt Pescara del Tronto geborgen. Die Kleine blieb unverletzt. Der Retter, der das Mädchen aus den Trümmern herauszog, rief überglücklich: „Sie lebt!“

Zahl der Toten steigt auf 270

+++ Die Zahl der Toten nach dem Erdbeben in Italien hat sich auf 270 erhöht. Das berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag.

Tausende Menschen sind nach dem Erdbeben obdachlos. Sie kommen in notdürftig aufgebauten Zelten unter, in welchen Feldbetten bereit stehen.

Das Beben hatte die Menschen am frühen Montagmorgen aus den Betten gerissen, noch immer laufen viele in Schlafanzügen und Hausschuhen herum, weil sie keine Sachen aus ihren zerstörten oder einsturzgefährdeten Häuser holen können.

+++ Das Erdbeben in Zentralitalien hätte nach Expertenmeinung nicht zuverlässig vorhergesehen werden können. In der Region seien jederzeit Erdbeben dieser Stärke möglich - ohne messbare seismische Signale im Vorfeld, sagte Stefan Hergarten, Professor für oberflächennahe Geophysik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Deutschen Presse-Agentur. Auch in diesem Fall habe es höchstwahrscheinlich kein Vorbeben gegeben.

Generell könne man trotz jahrzehntelanger Forschung bislang keine eindeutigen Erdbeben-Vorhersagen treffen. „Es ist noch sehr schlecht verstanden, warum manche Beben von Vorbeben begleitet sind und manche überhaupt nicht“, sagte Hergarten.

Gleichzeitig gelte: Selbst wenn es an einem Ort beispielsweise mehrfach Erschütterungen der Stärke 4 gebe, müsse darauf nicht unbedingt ein starkes Beben folgen. Andere mögliche Vorzeichen wie Gas-Austritte oder ein veränderter Grundwasserspiegel könnten unmöglich flächendeckend überwacht werden und seien ebenfalls schwer zu deuten. 

 +++ Das schwere Erdbeben in Italien hat auch mehrere Kinder verschüttet. Ein Junge konnte am Mittwoch lebend im Ort Pescara del Tronto gerettet werden. Um andere Verschüttete kämpften die Helfer verzweifelt. Im Ort Amatrice, der mit am stärksten betroffen war, halfen Ärzte einem verletzten sechsjährigen Zwilling aus den Trümmern. Der Bruder des Jungen sei noch verschüttet, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

+++ Vom Zivilschutz gab es zunächst keine offiziellen Opferzahlen, da die Lage noch unübersichtlich war. Die Rettungsdienste konnten einige Orte in der bergigen Gegend nur schwer erreichen.

Zusammenfassung vom Mittwoch, 8 Uhr

Ein schweres Erdbeben einer Stärke von mehr als 6 hat Zentralitalien erschüttert. Der Erdstoß mit Zentrum in der Provinz Rieti war in der Nacht zu Mittwoch in den Regionen Latium, Umbrien, den Marken und bis in die Hauptstadt Rom zu spüren. Nach ersten Angaben des Zivilschutzes gab es Verletzte und Einstürze. Mehrere Nachbeben hielten die Region in der Nacht zu Mittwoch in Atem. In der Gemeinde Amatrice kamen nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa fünf Menschen ums Leben, in einem anderen kleinen Ort zwei. Der Bürgermeister des kleinen Ortes Accumoli sagte, ein Mensch sei tot geborgen worden. Zudem sei eine Familie mit zwei kleinen Kindern ohne Lebenszeichen verschüttet, eine weitere Person werde vermisst.

Das Beben um etwa 3.30 Uhr hatte nach Angaben des Geophysischen Instituts Potsdam eine Stärke von 6,1 und lag in zehn Kilometern Tiefe. Die US-Erdbebenwarte USGS sprach von 6,2, das Zentrum liege südlich der Stadt Norcia. Das genaue Zentrum lag laut Nachrichtenagentur Ansa bei Accumoli, ungefähr 150 Kilometer nordöstlich von Rom. Der Bürgermeister der naheliegenden Gemeinde Amatrice sagte dem Nachrichtensender RaiNews24: „Die Hälfte des Ortes gibt es nicht mehr. Die Menschen sind unter den Trümmern.“ Straßen seien blockiert, der Strom sei ausgefallen. Ein Einwohner sagte dem Sender: „Alles ist kaputt.“

Bilder: Schweres Erdbeben in Italien

Der Chef des Zivilschutzes habe ein Notfall-Komitee einberufen, teilte die italienische Regierung mit. Bei den Feuerwehren gingen zahlreiche Anrufe ein. In Norcia liefen Menschen auf die Straße. In mehreren Orten wurden Schäden an Gebäuden gemeldet.

Google-Map Erdbeben in Italien

Der Chef des Zivilschutzes, Fabrizio Curcio, sprach von einem „schweren“ Beben, es sei vergleichbar mit dem in der Stadt L'Aquila im Jahr 2009. Damals kamen mehr als 300 Menschen ums Leben. Das jetzige Beben sei aber vermutlich weniger fatal, weil die Gegend nicht so stark bevölkert ist.

Mehrere Nachbeben folgten in der Nacht, auch in Rom schwankte gegen 4.30 Uhr erneut der Boden. Laut US-Erdbebenwarte hatte eines der Nachbeben die Stärke 5,5.

Italien wird auf Grund seiner geografischen Lage immer wieder von Erdbeben erschüttert, oft auch schwerwiegenden.

dpa

 

Donnerstag, 26.08.2016



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