Einige Kolbermoorer wollen ihren Müll besser trennen

Online Petition für die Mülltrennung

Kolbermoor- Einige Bürger von Kolbermoor möchten ihren Müll besser trennen können und starten eine Online Petition. 


“ Wir möchten unseren Müll besser trennen“,

der Name der Online Petition im Internet.

Diese wurde von einigen Kolbermoorer Bürgern ins Leben gerufen. 


Es geht darum, Plastik -und Styropormüll auch außerhalb der Bauhofs entsorgen zu können. Man könne mit gelben Säcken und mit Wertstoffinseln in der Stadt, den Müll besser trennen.


"Zur Online-Petition „Wir möchten unseren Müll trennen“ an die Stadt Kolbermoor, Herrn Ersten Bürgermeister Peter Kloo: 

Formal: 

Bei der Abfallentsorgung handelt es sich um eine Pflichtaufgabe der Landkreise und kreisfreien Städte. Die Stadt Kolbermoor als kreisangehörige Gemeinde ist insofern nicht der richtige Adressat für die Online-Petition„Wir möchten unseren Müll trennen“. In der Stadt Kolbermoor gilt das Abfallentsorgungssystem des Landkreises Rosenheim, somit ist streng genommen dieser anzusprechen.

Inhaltlich: 

In der Online-Petition wird unter anderem der gelbe Sack zur Entsorgung von „Kunststoffen“ gefordert. Im Weiteren wird deutlich, dass Verkaufsverpackungen aus Kunststoff gemeint sind.

Verkaufsverpackungen unterliegen der so genannten „Produktverantwortung“. Das heißt, Unternehmen, die Verpackungen in Umlauf bringen, lizenzieren diese vorher bei den Dualen Systemen, weil die wiederum für die Entsorgung zuständig sind.

Für den Landkreis Rosenheim bedeutet dies, dass er, wie alle Landkreise und kreisfreien Städte, mit den Dualen Systemen für einen mehrjährigen Zeitraum abstimmt, wie Verpackungen erfasst werden. Für die Leichtverpackungen wurde vereinbart, dass sie im Landkreis Rosenheim sortenrein über die Wertstoffhöfe eingesammelt werden. Für die Fraktionen Weißblech und Tetra-Pak sind zudem Sammelbehälter an Wertstoffinseln abgesprochen. Weil die Bürgerinnen und Bürger die Wertstoffe bringen, spricht man von einem so genannten „Bringsystem“.

Andere mögliche Erfassungssysteme sind beispielsweise die gemischte Erfassung der Leichtverpackungen über Wertstoffinseln (wird beispielsweise in der Stadt Rosenheim praktiziert) oder die gemischte Erfassung über gelbe Säcke (Holsystem).

Abwägung von Vor- und Nachteilen

Jedes Erfassungssystem, ob Hol- oder Bringsystem, hat Vor- und Nachteile. Bei der Entscheidung für ein System sind die Gegebenheiten des Entsorgungsgebietes wie Größe, Topografie, Bevölkerungsdichte und Bevölkerungsstruktur zu berücksichtigen. Ein Sammelsystem, das die Interessen jeden Einzelnen vollumfänglich berücksichtigt, gibt es nicht. Bei der Abwägung der Systeme sind die entstehenden Kosten, die Umweltauswirkungen und die Benutzerfreundlichkeit gegenüber zu stellen.

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Alle Standorte der Wertstoffinseln in Kolbermoor im Überblick

Im Flächenlandkreis Rosenheim mit dem Strukturmerkmal „ländlich dicht“ ist die Mobilität der Bevölkerung hoch. Die Wertstoffhöfe werden von einem Großteil der Bürgerinnen und Bürger regelmäßig angefahren, um die verschiedensten Abfälle und Wertstoffe zu entsorgen. Auch wenn Leichtverpackungen per Holsystem entsorgt werden würden, verblieben immer noch Abfälle und Wertstoffe wie Batterien, CD’s, Leuchtmittel oder Problemabfälle wie Farb- und Reinigungsmittelreste, Chemikalien, Holz- und Pflanzenschutzmittel, Energiesparlampen oder LED’s, die aufgrund ihrer besonderen Merkmale wie etwa Gefährlichkeit oder besonderer Hochwertigkeit für das Recycling nur über die Wertstoffhöfe entsorgt werde können. Die Fahrten zum Wertstoffhof sind somit bei einer umweltgerechten Abfallentsorgung in bestimmten Abständen ohnehin erforderlich. Nicht zuletzt aus dieser Überlegung heraus, gab es eine Entscheidung für die sortenreine Erfassung der Leichtverpackungen über die Wertstoffhöfe. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage bestätigte diese Entscheidung, denn sie ergab, dass Entsorgungsfahrten zum Wertstoffhof häufig mit anderen Erledigungen kombiniert werden.

Ein wesentlicher Vorteil bei der sortenreinen Erfassung der Leichtverpackungen ist die gute Qualität, die Voraussetzung für einanschließendes hochwertiges stoffliches Recycling ist.

Nachteil des Bring-Systems ist die geringere Benutzerfreundlichkeit im Vergleich zum Holsystem. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass bei Erfassung der Leichtverpackungen durch die gelben Säcke auch zahlreiche Nachteile entstehen. So erfolgt die Abfuhr in der Regel nur vierwöchig; d.h., die Materialen, denen ja auch noch Inhaltsreste anhaften können, sind über einen langen Zeitraum zu lagern, was möglicherweise Platz- und/oder Geruchsprobleme mit sich bringen kann. Gelbe Säcke werden darüber hinaus nach der Bereitstellung häufig von Tieren (Katzen, Igel, Marder etc.) angebissen und der Inhalt verteilt sich dann in den Straßen. Bei starkem Wind können die Säcke verblasen werden.

Ein weiterer Nachteil der gelben Säcke ist die Zunahme des LKW-Verkehrs in den Wohngebieten durch die Entsorgungsfahrzeuge (die einen erheblich höheren Energiebedarf haben als PKW).

Aufgrund der fehlenden Beratung und Kontrolle (im Gegensatz zum Wertstoffhof mit Personal) beträgt die Fehlwurfquote in den gelben Säcken rund 40 Prozent. Diese Fehlwürfe müssen über Sortieranlagen energieintensiv ausgeschleust werden. Zusätzlicher Mehraufwand entsteht auch durch den Transport zur und von der Sortieranlage.

In der Summe ist die Entscheidung zur Erfassung der Leichtverpackungen im Landkreis Rosenheim nach Abwägung der Argumente auf das Bringsystem gefallen. Mittelfristig ist eine Umstellung nicht vorgesehen.

 Landratsamt verfolgt Diskussion mit großem Interesse

Die Einschätzung der Bürgerinnen und Bürger ist jedoch für langfristige Entscheidungen von großer Bedeutung. Insofern nehmen wir die Diskussion mit großem Interesse wahr. Anzumerken ist, dass eine Systemumstellung nicht einseitig vom Landkreis Rosenheim veranlasst werden könnte; es wäre eine Abstimmung mit den Dualen Systemen erforderlich, wobei die Laufzeiten der bestehenden Verträge bzw. der erforderliche Vorlauf zu beachten sind.Abfallentsorgungssysteme sind träge Systeme. Umstellungen bergen einenerheblichen logistischen und finanziellen Aufwand und sind durch intensive Öffentlichkeitsarbeit zu begleiten.

Zu den ebenfalls angesprochenen Bioabfällen/Grüngut ist festzustellen, dass für die Erfassung von Bioabfällen derzeit ein Versuch an zehn ausgewählten Wertstoffhöfen läuft. Nach Abschluss des Versuchs wird über das weitere Vorgehen entschieden.

Ein Holsystem für Grünabfälle ist in Anbetracht der Landkreisgröße und des eher unregelmäßigen Anfalls ökologisch und ökonomisch nicht vorteilhaft."